Hauseinstürze in Köln

Hauseinstürze in Köln

Hier im Kölner Georgsviertel sind alle nach dem Einsturz des Historischen Stadtarchivs sehr betroffen. Ich wohne nur wenige hundert Meter von der Unglücksstelle entfernt, immerhin weit genug entfernt von den Problemzonen, in denen Anwohner nun in Angst leben. In der Südstadt und der Altstadt fragen sich die Menschen nicht erst jetzt, ob das eigene Haus, die eigene Wohnung und der eigene kleine Laden noch sicher sind.

Noch ist unklar, ob es Todesopfer gegeben hat, einige Personen werden noch vermisst. Bedenkt man aber die möglichen Worst-Case-Szenarien ist Köln wahrscheinlich noch gut weggekommen. Eine Stunde vorher wäre die Straße voller Schüler des gegenüberliegenden Gymnasiums gewesen, vor gut eine Woche ging der Rosenmontagszug direkt an der heutigen Unglücksstelle vorbei… Die Menschen in den eingestürzten Gebäuden sind buchstäblich in letzter Sekunde gerettet worden. Vom Erkennen der Katastrophe bis zum Einsturz waren es nur drei Minuten.

Karte: Sperrungen rund um das eingestürzte Historische Stadtarchiv in Köln

In der südlichen Altstadt ist das halbe Georgsviertel gesperrt (siehe provisorische Zeichnung oben). Ich wohne in einer der ganz wenigen Straßen, die zumindest vom Rhein her voll zugänglich sind. Viele Straßen wurden für alle ausser Anwohnern abgeriegelt, ein großes Gebiet rund um die Unfallstelle ist komplett geräumt worden. So schützt man die Anwohner vor möglichen Folgerutschen und sichert sich die Anfahrtswege für Einsatzkräfte und schweres Räumgerät. Durch den Abriß weiterer Nebengebäude hinter dem Stadtarchiv will man nun von hinten beginnen, den Schutt abzutragen. Ein Zugang von vorn ist nicht möglich, da hier der U-Bahn-Tunnel instabil geworden ist. Die Hoffnung, Überlebende in den Trümmern zu finden, geht schon jetzt gegen Null.


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Neben den großen und vielen kleinen menschlichen Schicksalen hat die Stadt Köln wohl den Verlust ihres in Deutschland einmaligen Archivs zu verkraften. Viele Dokumente aus dem ganzen letzten Jahrtausend, insbesondere seit dem Mittelalter, sind verloren. Einiges wird man retten können, doch aufgrund des eingedrungenden Grundwassers und einer Schlechtwettervorhersage ist damit zu rechnen, dass der Ausfall immens sein wird.