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Fahrrad-Horror in Köln2019 schon vier Tote – das sind die häufigsten Unfallursachen

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Christoph Schmidt vom ADFC an der Ecke Subbelrather Straße/Innere Kanalstraße. Auch hier steht ein Geisterrad.

von Adnan Akyüz (aa)Tobias Schrader (tsc)

  • Fahrradfahren ist in Köln sehr gefährlich
  • 2019 starben in Köln und Leverkusen fünf Radfahrer nach Unfällen
  • Christoph Schmidt vom ADFC erklärt die häufigsten Unfallursachen

Köln – Fahrradfahren in Köln – die einen nennen es Wahnsinn, für die anderen ist es eine lebensmüde Tat. Tatsächlich kann Radfahren in Köln zum absoluten Horror werden. Allein im Kölner Stadtgebiet verunglückten im vergangenen Jahr 2 065 Radfahrer. 282 Fahrer wurden dabei schwer verletzt, acht Menschen starben.

Schon fünf tote Fahrradfahrer in 2019

Alleine in den ersten vier Monaten gab es in diesem Jahr schon rund 50 von der Polizei gemeldete Unfälle, bei denen Fahrradfahrer Opfer waren. Fünf davon wurden tödlich verletzt, vier in Köln, einer in Leverkusen. Die Gesamtzahl solcher Unfälle ist weitaus größer.

Der Kölner Fahrradfahrer Christoph Schmidt (43) kennt diese traurige Statistik nur allzu gut. Er ist Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Köln (ADFC). Für die bei Unfällen in 2019 gestorbenen Fahrradfahrer möchte der Verein beim „Ride of Silence“ am 15. Mai drei weitere sogenannte Geisterräder in Köln aufstellen. Dabei fahren Hunderte Radfahrer von Unfallort zu Unfallort, um an die Opfer zu erinnern.

Rechtsabbiegende Autos eine häufige Unfallursache

Aktuell gibt es 14 der weiß lackierten Fahrräder, die an Unfallstellen mit Hinweisschildern an die Todesopfer erinnern. Wie etwa am Auenweg in Mülheim, wo eine 19-jährige Fahrradfahrerin von einem Auto erfasst wurde, das bei einem illegalen Rennen von der Fahrbahn abgekommen war.

EXPRESS fragte den Fahrrad-Experten nach den häufigsten Unfallursachen: „Sehr oft kommt es leider vor, dass rechtsabbiegende Autos Fahrradfahrer erfassen. Das sind dann oft Unfälle, bei denen Radfahrer sehr schwere Verletzungen davontragen.“

Christoph Schmidt vom ADFC: „Oft kommen Radfahrende zu nah an den Fahrbahnrand“

Häufig gebe es auch Alleinunfälle, wie zuletzt beim Kölner Investigativ-Journalisten Günter Wallraff (76), der einen Trümmerbruch im Oberschenkel erlitt und für mehrere Wochen ins Krankenhaus musste (EXPRESS berichtete). „Oft kommen Radfahrende zu nah an den Fahrbahnrand oder geraten mit dem Vorderrad in Bahngleise. Um diese Unfälle zu vermeiden, hilft ausreichend Abstand: Mindestens einen halben Meter an den Fahrbahnrand lassen.“ So könnten auch Unfälle mit parkenden Autos, etwa wenn jemand aussteigt, vermieden werden.

Schmidt: „Wenn eine Autotür einen Radfahrer trifft, verletzt der sich in der Regel an der Brust oder an der Kehle, was verheerende Folgen haben kann.“ Auch deshalb sollten Autofahrer akzeptieren könnten, wenn Fahrradfahrer mal etwas mittiger auf der Straße unterwegs sind: „Es erhöht die Sicherheit.“

Christoph Schmidt vom ADFC: „Ein Helm kann vor Verletzungen schützen“

Weitere Unfallgefahren für Radfahrer sind laut Schmidt das Fahren auf dem Gehweg oder auch das sogenannte Geisterradeln. Also, wenn Radfahrer auf einem Radweg in der entgegengesetzten Fahrtrichtung fahren  – was ohnehin nicht erlaubt ist.

Grundsätzlich rät er Radfahrern, möglichst präsent – also gut erkennbar – unterwegs zu sein. Vor allem: Nicht zu nah am Fahrbahnrand zu fahren und auf Schienen achten. Zum Thema Helm, sagt Schmidt: „Ein Helm kann vor Verletzungen schützen, aber bei einem heftigen Autounfall kann es trotzdem schlimm enden. Viel wichtiger sind eine gute Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer und ein umsichtiges Verhalten aller Verkehrsteilnehmer.“