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Kölner Rheinuferstrasse wird LadezoneStadtverwaltung sorgt für Ärger bei Radfahrern

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Die Schilder wurden an der Rheinuferstraße auf dem schmalen Radweg aufgestellt.

Die Schilder wurden an der Rheinuferstraße auf dem schmalen Radweg aufgestellt.

Köln – Die Stadt hat am Mittwoch auf der Rheinuferstraße zwei neue Halteverbotsschilder aufstellen lassen – und zwar auf dem ohnehin schon schmalen Radweg. Die Mindestbreite von 1,60 Metern wird so nicht mehr erfüllt. Abgesehen davon, dass sich die Radfahrer nun eng an den Pfosten vorbeischlängeln müssen, stellt sich die Frage, wozu an dieser Stelle überhaupt Halteverbotsschilder nötig sind, da dort ohnehin ein absolutes Halteverbot gilt.

Das Aufstellen der Schilder hängt damit zusammen, dass die Verwaltung auf der rechten Spur der Rheinuferstraße jetzt drei temporäre Ladezonen einrichtet. Von dort aus sollen die Personenschiffe beladen werden, die am Ufer zwischen Malakoffturm und Deutzer Brücke anlegen. Die Schilder weisen darauf hin, dass in diesem Bereich zwischen 10 Uhr und 15 Uhr das Be- und Entladen erlaubt ist.

Jenseits davon wird aufgrund der neuen Ladezonen auch der Radweg selbst in Beschlag genommen, denn nur über diesen kann die Ladung zu den Schiffen gebracht werden. Die temporären Ladezonen sollen bis 2020 bestehen bleiben. Bis dahin will die Stadt ein neues Logistikkonzept entwerfen.

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Bislang durften die Lieferanten die Rheinuferpromenade benutzen und bis unmittelbar an die Schiffe heranfahren. Das zerstörte jedoch langfristig den Bodenbelag und die darunter liegende Kragplatte (eine Art Balkon). Zuletzt setzte die Stadt das zulässige Höchstgewicht für Lkw von maximal 16 Tonnen auf vier Tonnen herab – doch das wurde offensichtlich nicht beachtet. Deshalb lässt die Verwaltung den Bereich jetzt mit Pollern schließen und richtet als Alternative die drei Ladezonen auf der Rheinuferstraße ein. Da sie nur zwischen 10 Uhr und 15 Uhr genutzt werden dürfen, gibt es für die frühere und spätere Anlieferung zwei weitere Zonen am Fischmarkt und an der Markmannsgasse.

Kritik kommt aus den Reihen der Grünen und des Allgemeinen Fahrrad-Clubs (ADFC) Köln. „Wir können doch nicht die Platzprobleme, die der Lieferverkehr mit sich bringt, auf dem Rücken der Radfahrer austragen“, sagte Lino Hammer, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen. Erst kürzlich hätten sich Aktivisten für freie Radwege eingesetzt und nun konterkariere die Stadt diese Bemühungen, in dem sie das Parken auf Radwegen legalisiere.

„Wir sprechen wir uns deutlich gegen die Umwandlung des insbesondere für den Berufsverkehr wichtigen Rheinuferradwegs in ein Logistikzentrum für den Schiffsverkehr aus“, sagte Christoph Schmidt, Vorsitzender des ADFC. Bereits heute sei die Situation dort angespannt, da der viel zu schmale Radweg den Bedarf nicht abdecke. Der ADFC könne dem städtischen Vorschlag aber auch etwas Positives abgewinnen: „Wenn der rechte Fahrstreifen als Ladezone zur Verfügung stehen kann und somit nicht für den fahrenden Autoverkehr benötigt wird, steht einer Spurumwandlung in einen zeitgemäßen geschützten Radfahrstreifen nichts mehr im Wege.“

Die Stadt kündigte am Mittwochabend an, die Halteverbotsschilder versetzen zu lassen, um den Radweg wieder freizumachen.

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