Köln | Es ist Freitagnachmittag, 16 Uhr. Kölner Ringe. Polizei und Ordnungsamt gehen gegen Falschparker in der zweiten Reihe vor. Ihr Ziel: Den Radverkehr sicherer machen. Um Punkt 16 Uhr zählten Ordnungsamt und Polizei 23 Park- und Halteverstöße alleine zwischen Friesenplatz und Rudolfplatz. Christoph Schmidt vom ADFC, der zufällig vorbeikam, begrüßte die Aktion.

Es knubbelt sich

Dem Ordnungsamt der Stadt Köln und der Polizei Köln geht es mit dieser Aktion vor allem um die Sicherheit im Radverkehr. Denn auf den Kölner Ringen ist die Benutzungspflicht des Radweges aufgehoben und Radfahrer dürfen auf der Straße fahren. Dies nutzen aber die wenigsten, weil der rechte Fahrstreifen von Falschparkern rücksichtslos zugeparkt ist und die Radfahrer ansonsten auf den linken Streifen ausweichen müssen. Es ist voll auf den Kölner Ringen am Freitagnachmittag, oder wie der Kölner schon mal gerne sagt, es knubbelt sich. Feierabendverkehr, Radfahrer in Pulk-Formation, Fußgänger die einkaufen oder flanieren wollen und Außengastronomie, die immer enger an den Radweg, der heute nicht mehr ausgeschildert ist, heranrückt.

Abschlepper rollen im Minutentakt an

25 Mitarbeiter des Ordnungsamtes und 25 Polizeibeamte zu Fuß, auf dem Rad, auf dem Motorrad und per PKW schwärmen Punkt 16 Uhr vom Rudolfplatz aus. Acht Abschleppwagen werden vorgehalten. Weit müssen die Einsatzkräfte nicht gehen, schon wenige Meter später werden sie fündig und Fahrzeug nach Fahrzeug wird im Minutentakt abgeschleppt. Manch einer hat noch Glück und kommt rechtzeitig zurück. Es hilft aber nichts, die Anfahrt des Abschleppfahrzeuges muss er trotzdem bezahlen.


Manch einer der Falschparker schaffte es noch vor dem Abschlepper vor Ort zu sein, die Anfahrt des Abschleppers musste dennoch bezahlt werden.

Die Aktion trifft auf Zustimmung

Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer finden die Aktion gut, denn der fließende Verkehr würde ohne die Falschparker besser rollen. Die Fahrradfahrer trauen sich allerdings nicht auf die Straße, nur ganz vereinzelt kommen vor allem Rennradfahrer die Ringe auf der Straße entlang, obwohl dies rechtlich gestattet ist. Denn seit die Ampeln der Ringe auf Tempo 30 freigegeben sind, kann der Radverkehr auch die Straße nutzen. Auch die Polizei unterstützt die Idee den Radverkehr auf die Straße zu bringen, um die verkehrliche Situation zu entzerren. Zudem, so der Fahrradbeauftragte der Kölner Polizei Christof Simons, seien gerade an den kleinen Straßen die zu den Ringen führten viele Unfälle, teilweise mit gravierenden Folgen für die Opfer, beim Rechtsabbiegen, etwa von LKW, passiert. Der Radweg ist in seiner derzeitigen Form nicht mehr zeitgemäß.

ADFC fordert Protected Bike Lane die zum Stadtbild passt

Christoph Schmidt vom ADFC begrüßte die Aktion. Auch er sieht, dass die Fußgänger mehr Platz bekämen und merkt an, dass durch die parkenden Fahrzeuge dringend benötigter Verkehrsraum entfalle. Schmidt begrüßte die Initiative von Stadt und Polizei, vermehrt, wie heute auf den Ringen, die Ladezonen frei zu schleppen und den LKW´s zur Verfügung zu stellen. Denn gerade die in zweiter Reihe parkenden LKW bilden ein grundsätzliches Problem für Radfahrer etwa auf den Fahrradschutzstreifen, wenn diese, die für sie vorgesehenen Zonen nicht verwenden können. Der Lieferverkehr muss den Platz bekommen, der ihm zusteht. Schmidt wiederholte allerdings auch noch einmal die Forderung von #Ringfrei die rechte Spur exklusiv dem Radverkehr zur Verfügung zu stellen. Allerdings wollen die Radaktivisten keine hässlichen Protected Bike Lanes wie sie in den USA gebaut werden, sondern eine extra Fahrradspur, die so gestaltet ist, dass sie zum Kölner Stadtbild passt.

Aktion zum ersten Mal auf den Kölner Ringen

Die Kölner Polizei will heute am späteren Abend noch eine Bilanz zu Ihrer Aktion bekannt geben. Der Verkehr übrigens floss nach der Abschleppaktion wesentlich besser. Nur die Radfahrer scheinen dem Frieden noch nicht zu trauen und radelten auf dem alten Radweg. Zum fünften Mal kooperieren Stadt und Polizei bei dieser konzertierten Aktion den Radverkehr sicherer zu machen und zum ersten Mal fand dieses kooperative Vorgehen auf den Ringen statt.

Nachtrag: Zwischen 16 und 19 Uhr sprach die Polizei Köln 70 Verwarnungen aus und ließ 35 Fahrzeuge nur auf den Ringen abschleppen.

Autor: Andi Goral