Köln | aktualisiert | In den letzten drei Tagen kam es in Köln zu drei schweren Unfällen zwischen Fußgängern,Radfahrern und LKWs, die abbiegen. Am Montag verunglückte eine Frau in Porz Ensen tödlich, am gestrigen Tag wurde eine 63-jährige Fußgängerin in Lindenthal schwer verletzt und heute morgen eine 33-jährige Radfahrerin in der Kölner Innenstadt. Der ADFC Köln kritisiert die Stadt und die Polizei, die endlich mehr für die Sicherheit von Fahrradfahrern und Fußgängern in Köln tun sollten.

Beim Rechtsabbiegen haben LKW-Fahrer in den letzten drei Tagen Menschen in Köln tödlich, schwer und lebensgefährlich verletzt. Am Montag wurde um 17:20 Uhr in Porz Ensen auf der Gremberghovener Straße eine Radfahrerin von einem LKW mit Anhänger überrollt, als dieser rechts auf die Kölner Straße abbog. Die genaue Unfallursache und Hergang ist noch nicht geklärt. Den ausführlichen Bericht lesen Sie hier bei Kölns Internetzeitung >

Gestern hat in Köln Lindenthal ein 23-jähriger LKW Fahrer eine 63-jährige Fußgängerin schwer verletzt. Er wollte von der Straße Weyertal links in die Bachemer Straße stadtauswärts abbiegen. Die Polizei schreibt, dass er zunächst Passanten habe queren lassen. Dann sei er losgefahren und habe mit seinem Außenspiegel die Frau am Kopf getroffen. Die Kölnerin habe schwere Verletzungen erlitten und sei stationär in eine Klinik aufgenommen worden.

Heute Morgen gegen 7:25 Uhr dann der schwere Radunfall an der Kreuzung Hohenstaufenring Ecke Beethovenstraße bei dem eine 33-jährige Radfahrerin lebensgefährlich verletzt wurde. Ein 29-jähriger Fahrer eines Abfall-LKW mit Container hatte die Frau nach dem Rechtsabbiegevorgang mehrere Meter weit mitgeschleift. Den ausführlichen Bericht lesen Sie hier bei Kölns Internetzeitung >

Der ADFC kritisiert die Haltung der Polizei und der Stadt Köln zur Problematik der Abbiegeunfälle

Christoph Schmidt vom ADFC Köln kritisiert vor dem Hintergrund der drei schweren Unfälle, dass zu wenig getan werde, die Sicherheit beim Abbiegen von LKW zu erhöhen und dass, obwohl technisch vieles möglich sei. Schmidt sagt, den toten Winkel gebe es mit den Spiegeln der neuesten Generation gar nicht mehr und dieser sei so minimiert, dass mehr Sicherheit möglich sei. Übrigens eine EU-Richtlinie seit 2007. Allerdings seien die neuen Spiegel häufig falsch eingestellt und die Kölner Polizei kontrolliere LKW daraufhin nicht gezielt. Ein Sprecher der Kölner Polizei teilte gegenüber report-K mit, dass es bezüglich der Spiegelproblematik keine Schwerpunktkontrollen gegeben habe, wie dies etwa beim Blitzmarathon der Fall sei. Allerdings werden LKW im Rahmen der allgemeinen Verkehrskontrollen aus dem fließenden Verkehr heraus durchaus überprüft. Dann werde immer auch überprüft, ob der Fahrer seine Lenkzeiten einhalte, die Ladung richtig gesichert und ob das Fahrzeug verkehrstüchtig sei. Die Behörden auch in Köln unterliegen laut Schmidt immer noch dem Mythos des angeblich unvermeidbaren toten Winkels.

Eine bessere Ampelschaltung wurde mehr Sicherheit bringen, so der ADFC

Aber auch die Stadt kritisiert Schmidt. Die Problematik könne man durch eine verbesserte Ampelschaltung entschärfen. In Köln bekämen immer motorisierter Verkehr und Rad, bzw. Fußgängerverkehre gleichzeitig Grün, bzw. Rotlicht. Mit einem neuen Verkehrsserver, der diese Rot- und Grünlichtphasen versetzt an den Kreuzungen anzeigen könne, wäre viel für die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern in Köln getan. Dazu müsste die Stadt in neue Ampeltechnik investieren. Der Verkehrsfluss der Kraftfahrzeuge werde in Köln immer noch über die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer gestellt.

Es gibt bessere Fahrerkabinen

Zudem gebe es mittlerweile LKW-Fahrerkabinen, die eine wesentlich bessere Rundumsicht gewährleisteten. Auch gebe es zusätzliche Spiegel und Assistenzsysteme, die ein sicheres Abbiegen von LKW ermöglichen, aber die Politik treffe keine Entscheidungen in diese Richtung. Die verbesserten Fahrerkabinen wurden sogar auf EU-Ebene verboten, weil man deutsche Hersteller schützen möchte, die gerne noch ihre alten Kabinen vermarkten, um ihren Return on Investment zu Lasten der Sicherheit realisieren wollten.

Schmidt fordert von der Polizei mehr Kontrollen von LKW und beklagt, dass die Kölner Polizei gerade auf den Ringen auf die Benutzungspflicht der Radwege bestehe und diese kontrolliere, die außerhalb des Sichtfeldes der motorisierten Fahrzeugführer lägen. Dies ginge zu Lasten der Sicherheit so Schmidt.

Fußgängern und Radfahrern ist dringend anzuraten besonders auf abbiegende LKW zu achten, die oftmals durch den toten Winkel durch falsch eingestellte Spiegel diese nicht rechtzeitig erkennen. Aber auch LKW Fahrer sind in der Pflicht sich lieber zweimal zu versichern ob sie ihren Abbiegevorgang auch sicher für andere Verkehrsteilnehmer durchführen können und ihre Spiegel richtig einzustellen, gerade in einer Metropole wie Köln, mit ihrem immensen Verkehrsaufkommen.

Autor: Andi Goral
Foto: Das überrollte Fahrrad der 33-jährigen Kölnerin, die heute morgen schwer verletzt wurde.