Kilometerlanger FlickenteppichRadweg am Militärring bleibt noch lange Sanierungsfall

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Hat schon mal bessere Zeiten gesehen: Der Rad- und Fußweg entlang des Militärrings ist schmal – und stellenweise arg ramponiert.

Köln – Der Äußere Grüngürtel soll für die Kölner eine Fläche sein, auf der sie sich erholen, auf der sie Sport treiben und auf der sie die oft pickepackevolle Innenstadt mal hinter sich lassen können – doch vor allem im Kölner Südwesten ist der rund zwölf Kilometer lange Radweg- und Fußweg entlang des Militärrings bislang in weiten Teilen in einem erbärmlichen Zustand. Der Radweg gehört auch zum offiziellen Radwegenetz des Landes Nordrhein-Westfalens.

Stadt sieht Weg als generell sicher an

Die Stadt bewertet ihn trotz teils sehr schmaler Wege, Löchern und Unebenheiten als „generell verkehrssicher“. Christoph Schmidt, Vorstand des Kölner Kreisverbands des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), sagt: „Die Qualität reicht von der Schlaglochpiste über einen Feldweg bis zum Radschnellweg. Der Weg hat eine wichtige Freizeitfunktion und auch der Freizeitverkehr darf vernünftige Wege erwarten.“

In den nächsten Jahren will die Stadt den Weg für Radler und Fußgänger zwischen Rheinufer und Aachener Straße ausbauen. Ein konkretes Datum, an dem die ganze Strecke fertig ist, gibt es nicht, ebenso keine Kostenschätzung. Das Ziel ist der Ausbau von zwei oder 2,50 Metern auf vier oder fünf Meter. Auf einigen Passagen sind aber keine vier Meter möglich, das liegt daran, dass der Weg durch den Wald führt, es müssten also Bäume weichen. Ein heikles Thema. Die Stadt teilte dazu mit: „Sollten die politischen Gremien (im Rahmen der Baubeschlüsse) signalisieren, dass keine Bedenken bezüglich der Baumfällungen bestehen, wird die Verwaltung (im Rahmen der Ausführungsplanung) durchgehende Breiten vorsehen.“ Die Politik wird sich also entscheiden müssen.

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Der Anfang ist gemacht: Ein 1,2 Kilometer langes Stück vom Verteilerkreisel an der Bonner Straße bis zur Brühler Straße/Brühler Landstraße kommt als Wellness-Oase für Radler und Fußgänger daher, mit frischem Asphalt und fünf Metern Breite (siehe Info-Grafik). Vor drei Jahren waren die Arbeiten beendet, rund 1,3 Millionen Euro hat das gekostet, Rad- und Fußweg haben die Arbeiter damals zusammengelegt. Nun folgen die weiteren neun von insgesamt zehn Abschnitten. Schmidt sagt dazu: „Ich frage mich, warum der Weg nicht in einem Rutsch durchgängig gebaut wird. Würde man so eine Autobahn bauen?“

Ein Problem könnte unter anderem sein, dass die Stadt Köln nicht die alleinige Eigentümerin ist, auch die Behörde Straßen.NRW ist teils beteiligt. Und deren Regionalniederlassung Ville-Eifel hat erst Ende 2020 die Zuständigkeit für die Rad- und Gehwege im linksrheinischen Köln übernommen. Ein Sprecher teilt mit: „Wir verschaffen uns derzeit erstmal einen Überblick über den Zustand des Kölner Straßennetzes, daher kann ich zu diesem Zeitpunkt noch keine konkreten Angaben zur Sanierung oder zum Ausbau einzelner Streckenbereiche in Köln machen.“

Der Ausbau von Radwegen ist laut seiner Aussage mit einem großen planerischen Aufwand verbunden, unter anderem, wenn angrenzende Grundstücke zwecks breiterer Wege gekauft werden müssen. Und: „Zusätzlich ist zu prüfen, ob der Bedarf nach einem Ausbau besteht anhand der Verkehrszahlen oder ob nur eine Sanierung des vorhandenen Radweges ausreicht.“ All das dauere – das klingt nicht gerade nach einer schnellen Lösung.

Straßen.NRW kann zu Terminen aktuell nichts sagen

Vor allem der 300 Meter lange Abschnitt an der großen Kreuzung von Luxemburger Straße und Militärring ist noch unklar. Dort quert auch die Stadtbahnlinie 18 Richtung Bonn, die Kreuzung soll neu geordnet werden, aktuell läuft die sogenannte Planfestellung.

Der Sprecher von Straßen.NRW sagte: „Ob und wann dort der Radweg ausgebaut oder saniert wird, kann erst nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens durch die Bezirksregierung Köln geplant werden von unserer Seite.“

Beim Thema Verkehrssicherheit des Weges weist die Stadt darauf hin, dass sie zwar Mängel beseitigen muss, aber: „Dies bedeutet nicht, dass Straßen schlechthin frei von allen Mängeln sein müssen. Die Stadt Köln als Straßenverkehrssicherungspflichtige hat diejenigen Gefahren auszuräumen, die für einen sorgfältigen Benutzer der Straße nicht oder nicht rechtzeitig erkennbar sind und auf die er sich nicht oder nicht rechtzeitig einzurichten vermag.“

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