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Kölner RingeRadfahrer meiden die Straße trotz neuem Radweg

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Neue und alte Radwege 181005

Die Radfahrer auf den Ringen benutzen sowohl den alten (r.) als auch den neuen Radweg.

Innenstadt – Links ein Radweg, rechts ein Radweg, dazwischen Parkplätze, Lieferzonen und Fahrradständer – noch weiß auf der Teststrecke zwischen Zülpicher Platz und Lindenstraße nicht jeder, wie die neue Verkehrsführung funktioniert. Bereits seit mehreren Monaten ist die jeweils äußere Spur des Hohenzollernrings nur für Fahrräder freigegeben, Autofahrern steht nur noch eine Spur zur Verfügung. Jetzt eröffneten Vertreter der Stadt die neue Radspur offiziell.

Der rund 450 Meter lange Abschnitt soll als Pilotstrecke dienen, auf der Erfahrungen für eine langfristige Umgestaltung der Ringe gesammelt werden soll. Ziel ist es, eine einheitliche Verkehrsführung für den Radverkehr zwischen Ebertplatz und Südstadt zu schaffen.

„Ring frei“ und ADFC überwiegend zufrieden

Neben der Umwidmung der Fahrspur wurden die Ampelanlagen entlang des Straßenabschnittes erneuert. Diese stammten aus dem Jahr 1988, der Umbau kostete rund 570.000 Euro. Markierungsarbeiten und Straßenumbauten schlugen mit weiteren 80.000 Euro zu Buche. Außerdem gilt auf dem Ring-Abschnitt nun Tempo 30, die Einbahnstraßen-Regelung in der Schaevenstraße wurde für Radfahrer aufgehoben. Deutlich sicherer sei der Abschnitt durch die Umbauten geworden, findet Verkehrsdezernentin Andrea Blome.

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Doch so richtig haben die Kölner Radfahrer die neue Radspur noch nicht angenommen. Noch während der offiziellen Eröffnung fahren etwa die Hälfte der Fahrräder wie vorgesehen auf der Straße, die anderen fünfzig Prozent nutzen wie zuvor die schmale Spur auf dem Fußweg. „Da müssen wir allen noch etwas Zeit geben, sich an die neuen Wege zu gewöhnen“, sagt Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrsentwicklung. Deshalb sei es für erste Zwischenergebnisse auch noch zu früh – obwohl schon im Frühsommer Radfahrer auf der Testspur unterwegs waren. Ein Rückbau des alten Wegs ist nicht geplant, zu hoch seien die Kosten.

Die Initiative „Ring frei“ und der Fahrradverband ADFC zeigen sich überwiegend zufrieden mit den Umbaumaßnahmen. „Das kann ein Vorbild für alle mehrspurigen Straßen in der Stadt werden“, sagt Christoph Schmidt vom ADFC. Die Befürchtung, dass es zu mehr Staus auf den Ringen kommen könnte, habe sich nicht bewahrheitet. Problematisch ist allerdings die Situation auf den verbliebenen Parkplätzen.

Von den ursprünglich 48 Parkplätzen wurden 26 in Lieferflächen und Nacht-Parkplätze umgewandelt, auf den restlichen 22 Plätzen werden nach und nach 234 Abstellmöglichkeiten für Fahrräder errichtet. Dafür verschwinden die alten Fahrradständer, um Fußgängern mehr Platz einzuräumen. Laut ADFC komme es trotz der klaren Markierung dazu, dass Lieferwagen die Fahrradspur zuparkten oder die durchgezogene Linie schlicht ignorierten. Schmidt sieht dabei die Polizei und das Ordnungsamt in die Pflicht. Statt nur Strafzettel zu verteilen, müsse häufiger abgeschleppt werden.

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