In professionellen Unternehmensumgebungen ist ein automatisiertes Backup schon immer Standard. Auch wenn ich als IT-Berater auch hier schon oft die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen habe, haben die meisten Unternehmen ihr Backup zumindest im Dateibereich im Griff. Ganz anders sieht es im privaten Bereich aus. Kaum einer kümmert sich wirklich um eine regelmäßige Kopie der Daten auf ein anderes Medium. Datensicherung wird erst dann ein Thema, wenn die Diplomarbeit nicht mehr lesbar ist oder die komplette Fotosammlung gelöscht wurde. Doch auch auf einem privaten PC kann man mit einfach Mitteln Abhilfe schaffen.
Datensicherung mit einer externen Festplatte
Durch den Einsatz einer externen Festplatte lassen sich Daten sehr einfach kopieren. Nur leider erinnert die USB-Platte nicht daran, dass es mal wieder Zeit für ein Backup ist. Hier helfen Tools wie das Windows 7 Datensicherungsprogramm, Microsoft SyncToy unter älteren Windows-Versionen oder die im MacOS integrierte Time Machine von Apple. Letztere läuft vollständig im Hintergrund und erlaubt den Zugriff auf alle alten Versionen (solange der Speicher reicht).
Datensicherung mit Windows Home Server
Besonders elegant lässt sich die Datensicherung im Heimnetzwerk auch mit Microsoft Windows Home Server lösen. Auf einem dedizierten PC (mit meist vorinstalliertem Windows Home Server Betriebssystem) wird Datensicherungskapazität bereitgestellt. Ein Client auf dem PC kümmert sich um die Sicherung und legt jede Datei nur einziges Mal ab. Betriebssystemdaten oder die sich überschneidenden Musiksammlungen verschiedener Familienmitglieder belegen den Platz also nur einmal. Der Server läuft nur, wenn ein mindestens ein verbundener PC läuft. und natürlich bieten die Hersteller heute auch eine Kombination mit Apples Time Machine an.
Auslagern von Daten
Sollten bei einem Wohnungsbrand oder Einbruch PC und Festplatte verschwinden oder zerstört werden, bringt die beste Datensicherung nichts. Ein regelmäßiges Auslagern von Daten gehört daher in jede Backup-Strategie. Während große Unternehmen die Daten in anderen Gebäuden oder Standorten lagern, der Mittelstand ggf. einen Sicherheitsdienst mit der Auslagerung beauftragt oder kleine Unternehmen ein Bankschließfach nutzen, kann der Anwender zuhause seine Sicherungen allenfalls bei Freunden, bei Verwandten oder im Büro unterbringen. Doch für ein regelmäßiges Zirkulieren externen Festplatten gehört hier einiges an (in der Regel nicht vorhandener) Disziplin.
Datensicherung in die Cloud
Eine gute Variante ist eine Datensicherung ins Internet, oder auch neudeutsch “in die Cloud”. Dies war Unternehmen schon lange möglich. Outsourcer oder Provider bieten hier die Einlagerung in Rechenzentren oder gar in ehemalige Armeebunker tief im Schweizer Alpenmassiv. Eine Nummer kleiner agieren Apples Mobile Me, Microsofts Windows Live Mesh oder Dropbox. Besonders letzteres Programm ist eine hervorragende und performante Lösung.
Dropbox im Einsatz
Dropbox stellt auf redundanten Fileservern im Amazon Rechenzentrum (“S3 Storage”) Plattenplatz zur Verfügung. Die ersten 2 GB sind komplett kostenlos, Pakete zu 50 und 100 GB sind für 99 bzw. 199 US-Dollar zu haben. Wer mehr Platz benötigt, nimmt einen Teamzugang mit 350 GB bis mehreren TeraByte.
Der Softwarehersteller hat Clients für alle relevanten Betriebssysteme entwickelt, für weitere haben Drittanbieter Lösungen geschaffen. So integriert sich das System perfekt in Windows oder den Mac, ein Zugriff vom iPhone oder aus dem Webbrowser ist ebenso möglich.
Dropbox synchronisiert jede Änderung an einer Datei zu Amazon. Jede Änderung. Sofort nach dem Speichern. Ist man eine Zeit lang offline, werden die Synchronisierungen nachgeholt, sobald man wieder eine Internet-Verbindung hat. Der Anwender muss sich um nichts kümmern. Hat man mehrere PCs oder einen PC und einen Mac, werden alle Daten zwischen den Systemen synchron gehalten. Jede Maschine verfügt über einen identischen Datenbestand.
Will man einzelne Ordner für andere Menschen freigeben, kann man diese einfach dazu einladen. So teilt man mit Freunden Urlaubsfotos, mit den Bandkollegen die aktuellen Studioaufnahmen und mit einem innovativem Steuerberater die monatlichen Belege. Beide Seiten können Änderungen im freigegebenen Ordner machen, alles wird synchron gehalten, jeder sieht den identischen Inhalt. Und da alles offline auf der eigenen Festplatte liegt, ist man nicht davon abhängig, ob das Internet grad zur Verfügung steht.
Durch einen intelligenten Übertragungsmechanismus im Hintergrund (für die Tekkis: rsync) werden nur die Änderungen übermittelt. Es geht also nicht eine ganze 30 MB PowerPoint-Datei über die Leitung, sondern nur der Schreibfehler auf Folie 7. Und bereits irgendwo in einer Dropbox liegende Dateien erkennt das System und zeigt sie einfach an, ohne die Daten wirklich auf die zentralen Server erneut zu übertragen.
Wird eine Datei aus Versehen gelöscht oder überschrieben, kann man jederzeit über die Dropbox Wesbite auf die vorhergehende Version zurückgreifen. Dies ist innerhalb der Änderungen aus den letzten 30 Tagen schon in der kostenlosen Version möglich. Und für einen Aufpreis kann man auch beliebig lange zurück gehen.
Bei mir (und inzwischen auch bei messageconcept) ist Dropbox schon einige Zeit im Einsatz und hält Mac und Windows-Notebooks auf gleichem Stand. Der Mac sichert die Daten noch zusätzlich per Time Machine auf eine externe Festplatte. Durch Nutzung dieses Links erhält man von Beginn an gleich 250 MB Speicher zusätzlich.