Natenom wurde getötet

Natenom wurde getötet

Der als Natenom bundesweit bekannte Fahrrad-Aktivist Andreas Mandalka wurde gestern Abend auf einer Landstraße bei Pforzheim von einem Autofahrer von hinten mit seinem Fahrzeug erfasst. Er verstarb noch an der Unfallstelle.

Natenom hat sich über viele Jahre für Verkehrssicherheit im ländlichen Raum eingesetzt, insbesondere das Radfahren auf Landstraße in seiner Region war ihm ein Herzensanliegen. Er war viel im Ländle mit dem Rad unterwegs, unter anderem um seinem Lieblingssport Schwimmen in Leonberg nachzukommen. Auf seinen Wegen hat er dazu noch intensives Plogging betrieben und den Müll am Straßenrand aufgesammelt.

Sein Einsatz für angepasste Geschwindigkeit, für ausreichenden Überholabstand und für ein gutes Radwegenetz im ländlichen Raum war beeindruckend. Immer wieder dokumentierte er die Missstände in seinem Blog und in den sozialen Medien. Das passte jedoch nicht allen. Autofahrende seiner Region machten sich einen Spaß daraus, Natenom zu jagen, ihn möglichst nah zu überholen oder ihm an einsamen Stellen aufzulauern. Er wurde häufig bedroht, mit Gegenständen beworfen und aus Scheibenwischanlagen bespritzt.

Anzeigen zu geringen Überholabständen und den oben genannten Straftaten wurden von der Polizei und der Pforzheimer Bußgeldstelle kaum bis gar nicht bearbeitet. Vielmehr wurde ihm nahegelegt, seine Anzeigen seien das Problem und nicht die Vorfälle. Und auch die Staatsanwaltschaft stellte Verfahren um Verfahren ein.

Zu den Fahrzeugen, die regelmäßig sein Leben gefährdeten, gehörten auch zahlreiche erkennbare Firmenfahrzeuge. Zu den Unternehmen gehörten neben regional ansässigen Firmen auch ÖPNV-Unternehmen im Auftrag der Deutschen Bahn AG. Er schrieb die Firmen regelmäßig an und erhielt nur selten eine positive Rückmeldung, wenn überhaupt reagiert wurde.

Natenom war immer friedlich, ging jedem Konflikt aus dem Weg. In der letzten Zeit stellte er gar einen Teil seiner Aktivitäten aufgrund der Bedrohungen ein. Bei einem Treffen im Mai letzten Jahres auf meiner Tour durch den Schwarzwald gab er mir seine elektrische Fahrradhupe mit, weil er einfach nicht mehr auffallen will.

Ich bin dankbar, Natenom persönlich kennengelernt zu haben und werde ihn immer in positiver Erinnerung behalten.